UNESCO Weltkulturerbe Haithabu und Danewerk

Juli 1, 2018 in Ausflugstipps, Umgebung, Wikinger

Nach über 14 Jahren (!) „Bewerbungs- und Auftragsmaraton“ durch die Initiative von Prof. Dr. Claus von Carnap-Bornheim wurden Haithabu und Danewerk nun endlich in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen. Vielen Dank für dieses schier unglaubliche Durchhaltevermögen!

Der Name Haithabu ist durch das Wikingermuseum Haithabu ja schon ziemlich bekannt, aber was ist mit dem Danewerk und seinem kleinen, aber feinen und sehr speziellen Museum?

Der Ort Dannewerk wurde nach seiner Lage am größten archäologischen Bodendenkmal Nordeuropas benannt, einem kilometerlangen Wall, dem Danewerk. Dieser sperrte die Halbinsel Jütland mit ihrer Lage zwischen Nord- und Ostsee an ihrer schmalsten Stelle über Jahrhunderte in Ost-West-Richtung ab und ist noch heute über viele Kilometer in der Landschaft zu erkennen. Das kleine Museum mit dem daran anschließenden archäologischen Park ist auf jeden Fall einen Besuch wert:  Danewerk-Museum (dänisch Danevirke-Museum). Es ist als „Danevirkegaarden“ bei Google Maps zu finden und von unserem Laden im Lollfuß knappe 7 Kilometer entfernt. Dieses Museum gehört nicht zu den Landesmuseen Schleswig-Holstein, wie z. B. das Wikingermuseum Haitabu oder auch das archäologische Museum in Schloss Gottorf, sondern es befindet sich im Eigentum der Organisation des dänischen Bevölkerungsteils unserer Region, der Sydslesvigsk Forening.

Faltblätter des Museums auf unserem Tresen

Neben der Information über die archäologische Bedeutung des Danewerkes ist im Museum auch eine Ausstellung untergebracht, die den Deutsch-Dänischen Krieg und die Folgen für die hier lebenden Dänen thematisiert. „Schleswig“ ist eben nicht nur eine Stadt oder ein Namensteil eines Bundeslandes, sondern ehemalige Hauptstadt des zweisprachigen Herzogtums Schleswig, das aus dem Jarltum Süderjütland hervorging. Es kam damals in zweisprachigen Gebieten zu Abstimmungen über die Staatszugehörigkeit. Die heftige Polemik, mit der beide Seiten damals „argumentierten“, ist in der Ausstellung sehr anschaulich dargestellt. Wir meinen, dass dieses Museum eine gute Ergänzung zum Wikinger Museum Haithabu und ein weiterer Ausflugstipp in unserer „Wikingerregion“ ist. Empfehlenswert ist es auch an Tagen, an denen für den Besuch der „großen“ Museen nicht genügend Zeit ist oder an denen Ihr lieber mehr Draußen unterwegs sein wollt.

Die Perspektive des Fotos ist ganz dicht an der Mauer nach oben hin gerichtet, die Wand wirkt sehr hoch.

Außerhalb des Museums ist nämlich die Wallanlage zu besichtigen. Direkt neben dem Museum wurde 2010, 2011, 2013 und 2014 archäologische Grabungen durchgeführt, weil sich hier das historische Tor in dieser Sperranlage befand. Dort führte der historische Ochsenweg durch das Danewerk hindurch. In der Nähe ist auch ein Abschnitt zu sehen, der aus der Zeit stammt, als der Wall mit Ziegeln als „Waldemarsmauer“ verstärkt wurde. Die (angenommene) ursprüngliche Dimension dieser Mauer mit mehreren Kilometern Länge, einer Tiefe von 2 bis 3 Metern und einer Höhe von bis zu 7 Metern macht sie zum größten Ziegelmauerwerk Nordeuropas.

Blick zwischen Eichen und über Wiese hinweg entlang des Weges am Danewerk auf die rekonstruierte Schanze.

Die Wallanlage wurde rund 1500 Jahre militärisch genutzt und fand ihre letzten Verwendungen auch in neuzeitlichen Kriegen. Daran erinnert die rekonstruierte Schanze, die eine von insgesamt 27 war und von der aus im Deutsch-Dänischen Krieg die Kanonen abgefeuert wurden. Auch als die Nazis im Laufe ihres Kriegsirrsinns kalte Füße bekamen und von allen Seiten das Nahen der Alliierten befürchteten, sollte ein erneuter Umbau des Danewerkes die feindlichen Panzer aus dem Norden stoppen. Glücklicherweise galt dem „Reichsheini“ Himmler und weiteren die Archäologie nicht nur als Begründung für Expansionskriege, sondern ließ ihn die Wallanlage wohlmöglich als „heiligen Boden“ sehen, der – leider im Gegensatz zu vielem anderen – nicht komplett zerstört werden durfte.

Blick von der Erthöhung der Schanze aus auf die flachere Seite, an der der Weg empor führt. Im Hintergrund sind Wiesen und Wäldchen sowie der Picknicktisch am Weg zu erkennen.

Der anderen Richtung folgend finden sich die Grabhügel „Thyraburg“ und die „Twee Bargen„. Wer Spaß am Radfahren hat, kann vom Danevirkegaarden aus den Radweg-Ausschilderungen des Thorshammerweges folgen, der nach Haithabu führt. Außerdem gibt es den Ochsenweg-Radweg, der von hier aus über die Dörfer Hüsby, Schuby, Lürschau und Neuberend weiter nach Schleswig und wieder nach Haithabu führt.

Ein Schild zur Kennzeichnung des Radweges Thorshammerweg, der durch die Abbildung eines Thorhammer-Amulettes und eines Fahrrades gekennzeichnet ist.

Nur im Museum und bei uns im Laden gibt es übrigens den „Danevirke Museum“-Met zu kaufen, auf dem sich das Logo des Museums mit den beiden Raben wiederfindet.

Eine Flasche Met mit Etikett, das Elemente des Logos des Museums aufgenommen hat: Roter Hintergrund, zwei schwarze Raben im Flug, den Museumsnamen in Grautönen und das Wort "Met" in beiden Sprachen.

Bericht und Nachgedanken zur Fachtagung „Wikingerkult und Rechtsextremismus“

Oktober 16, 2017 in Allgemein, Wikinger

Die Fachtagung mit dem Titel „Odin mit uns! – Wikingerkult und Rechtsextremismus“ fand am 09. und 10.Oktober in der Akademie Sankelmark statt.

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Zunächst vielen Dank an sämtliche Organisatoren und Beteiligten, die diese Veranstaltung überhaupt ermöglicht haben. Federführend sind hier die Arbeiterwohlfahrt Schleswig-Holstein (AWO) sowie das Beratungsnetzwerk gegen Rechtsextremismus mit seinen mobilen Teams zu nennen. Durch die Einbindung verschiedenster Institutionen wie z. B. der Bundeszentrale für politische Bildung, dem archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein oder auch dem Innenministerium S-H, folgten äußerst renommierte Referenten dem Ruf zur Teilnahme an dieser Tagung. Vielfach wurde offensichtlich, dass sich diese unterschiedlichen Akteure hier zum ersten Mal begegneten.

Die Workshops dieser Tagung wurden online dokumentiert, hier der Link zur Dokumentation.

Wir hatten die Tagung inklusive einer Übernachtung gebucht. Am Montagmorgen gruppierten sich um den nett gedeckten großen Kaffeetisch bereits einige Personen, unter denen wir so manche bekannte Gesichter und Namen entdeckten. An einer Wand befand sich zur Orientierung eine Informationstafel und hier konnte jeder nachlesen, zu welchen Workshops man sich angemeldet hatte. Wir waren bereits während der Anmeldung mit den Auswahlmöglichkeiten überfordert, da die Workshops gleichzeitig stattfanden und wir gerne an allen teilgenommen hätten. Der mündlich angekündigten Möglichkeit, sich jetzt noch Umzutragen, kamen auch gleich einige der Teilnehmer nach, und bevor wir uns noch einmal mit unser Auswahl befassen konnten, wurde zu den Begrüßungs- und Eröffnungsvorträgen gerufen. Der nun folgende „Vortragsmaraton“ bot leider kaum noch Zeit für anderes, die Pausen mussten verkürzt und die Essenszeiten verschoben werden, um überhaupt noch annähernd im Programm zu bleiben. Sämtliche Vorträge hatten durchweg ein recht hohes Niveau (bis auf die Aktualität von Statistiken bzw. Einbezug von Sozialen Medien, aber dazu später mehr) und die Referenten wussten soviel Interessantes zu erzählen, dass leider viel zu wenig Raum für Diskussionen blieb. Zu allem Übermaß wurden auch die Workshops größtenteils als Vortrag gestaltet, alle Teilnehmer waren somit in eine eher passive Rolle gedrängt, obwohl sich darunter ebenfalls so einige „Hochkaräter“ ihrer jeweiligen Disziplin befanden. Schade, denn unter dem Begriff „Workshop“ hatten wir uns mehr Mitwirkung und Einbindung der Teilnehmer vorgestellt.

Leider fehlten auf dieser Tagung weitestgehend auch diejenigen, über die hier gesprochen werden sollte und damit sind keineswegs Extremisten der rechten Szene gemeint, sondern Menschen aus den Bereichen „Reenactment“, „Living History“, oder auf deutsch: Mitwirkende an und auf (Früh-) Mittelalterveranstaltungen (vor allem aus dem Bereich Frühmittelalter-Schaukampf) genauso wie Personen aus den Bereichen Heidentum und Paganismus. Ihnen wird schließlich vorgeworfen, das wissenschaftliche Bild der Wikingerkultur verfälscht darzustellen, und es wäre auf dieser Tagung zu klären gewesen, ob das durch ein Versagen der Wissenschaft (Art der Forschung und Publikationen) oder durch Ignoranz bzw. ideologische Verblendung der „Laien“ begründet ist. Es waren lediglich einige Teilnehmer in Doppelfunktion anwesend: Unter den mobilen Beratern für Rechtsextremismus fanden sich Rollenspieler (LARP – Live Action Roleplaying) und auch ein Schwertkämpfer, welcher diese Tätigkeit aber vorwiegend als reine Sportart und in Turnhallen ausübt. Ähnlich verhielt es sich innerhalb der historischen Disziplin: Einige der anwesenden Archäologen, Skandinavisten, Forscher und Museumsleute konnten natürlich mit persönlichen Erfahrungen im „Living History“ aufwarten, aber aktive Schaukämpfer fanden sich leider nicht darunter. Das Fazit, mehr miteinander statt übereinander zu sprechen, wurde jedoch einstimmig begrüßt.

Die Gründe, warum kaum Schaukämpfer oder Vertreter des Heidentums anwesend waren (letztere ebenfalls nur in Doppelfunktion), liegen zum einen darin, dass diese Tagung am Wochenbeginn stattfand. Berufstätige hätten dafür (Bildungs-) Urlaub einreichen müssen und das gestaltet sich für Studierende, Beamte und Mitarbeiter in öffentlichen Institutionen um ein vielfaches leichter, als für Selbstständige oder Arbeitende und Angestellte in Kleinbetrieben.

Hinzu kommen einige sehr unglücklich gewählte Formulierungen in der Tagungsbeschreibung. Die oberflächliche mediale Sommerloch-Berichterstattung über die Schildbemalung mit einem Hakenkreuz während der Schleswiger Wikingertage zum Aufhänger zu wählen, musste in Anbetracht der vorausgegangenen Diskussionen innerhalb der Reenactment-Szene „nach hinten losgehen“. Bis heute wird eine sachliche Diskussion darüber dadurch erschwert, dass es parallele Artikel in den Zeitschriften „Schleswiger Nachrichten“ des SHZ (Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag) und in der TAZ („Die Tageszeitung“) gab, in den beiden Artikeln unterschiedliche Schilde abgebildet sind und beim SHZ eine Broschüre des Museums Oerlinghausen nicht erwähnt wird, im TAZ-Artikel hingegen schon. Die Schleswiger Wikingertage haben sich in der Vergangenheit zwar nicht gerade mit Ruhm bekleckert, was die Auswahl von Musikgruppen oder den Einlass von Besuchern mit rechtsextremistisch eindeutig konnotierter Bekleidung betrifft – aber es ist verwirrend, in selben Diskussionsstrang Fotos aus Wolin abzubilden, wo das Zeigen von Hakenkreuzen (unabhängig von der Frage nach deren historischer Nachweisbarkeit) keine Straftat darstellt. Bereits diese Unsachlichkeit bewirkte bei einigen Unwilligkeit, sich mit diesem Thema überhaupt auseinanderzusetzen. Die in dem TAZ- Artikel erwähnte Broschüre „Nazis im Wolfspelz“ von Karl Banghard (Freilichtmuseum Oerlinghausen) hatte Aufregung und Kritik verursacht, die bei vielen in der Szene anscheinend zu einer unkooperativen Trotzhaltung geführt hat.

Vorderseite „Nazis im Wolfspelz“:

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Zum Vergleich hier die Links zu den Zeitschriften:

Schleswiger Nachrichten v. 09.08.2016: „Nazi-Verdacht bei den Wikingertagen /Achtspeichiges Hakenkreuz auf einem Schild bei den Kampf-Vorführungen sorgt für Wirbel / Veranstalter sprechen von „unglücklicher Motivwahl““

Schleswiger Nachrichten v. 10.08.2016: „Nazi-Verdacht in Schleswig : Hakenkreuz-Schild bei Wikingertagen – Blödheit oder Provokation? /Die Wikinger-Szene diskutiert über ein fragwürdiges Symbol in Schleswig. Schaukämpfer fühlen sich ungerecht behandelt.“

TAZ v. 10.08.2016: „Nazi-Symbol beim Wikinger-Fest / Mit Rüstung und Hakenkreuz /Beim Wikinger-Fest in Schleswig kämpft ein Darsteller mit einem Hakenkreuz-Symbol. Die Unterwanderung durch Rechte sei ein Problem, so Forscher.“

Viele Schaukämpfer fühlten sich zunächst durch das Heft von Banghard und dann nochmal durch die Presse pauschal an den Pranger gestellt. Dieses Heft lag auch den Tagungsmappen bei, welche allen Teilnehmern zur Verfügung gestellt wurden. Zum Inhalt von „Nazis im Wolfspelz“ sollte zunächst lobend erwähnt werden, das Karl Banghard der einzige seiner Zunft ist, der sich bisher überhaupt öffentlichkeitswirksam mit dieser Problematik auseinander gesetzt hat. Leider wurden die darin gezeigten Beispiele lediglich an einer Veranstaltung im polnischen Wolin festgemacht und obwohl die deutsche Reenactment-Gruppe „Ulfhednar“*** im Heft und auf der Tagung erwähnt wurde, sind die Gesetze und politischen Gegebenheiten in Polen ganz andere als in Deutschland. Die Be- und Zuschreibungen der Symbole in Karl Banghards Heft sind weitestgehend korrekt, aber in Anbetracht des nahezu völligen Fehlens entsprechender wissenschaftlicher Fachliteratur* und somit nicht vorhandener Fußnoten oder Verweise sind sie eindeutig viel zu oberflächlich gehalten. Aber was will man schon in einem dünnen, bunt bebilderten Heft von nicht einmal 60 Seiten alles unterbringen?

Rückseite „Nazis im Wolfspelz“:

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Wer sich den Inhalt des Heftes „Nazis im Wolfspelz“ online ansehen möchte, kann das hier tun.

Häufig ist den Mitwirkenden der heutigen Wikingerszene übrigens gar nicht bewusst, welche Faszination sie mit ihrer Darstellung für die Anhänger nordischer Rassenlehren ausüben. Besonders deutlich wurde dieses, als 2016 plötzlich Bilder von Wikingerdarstellern auf Facebookseiten auftauchten, die sich „Save our White Children!“** und „Proud European Heritage“** nannten. Dort wurden ebenso Fotos von Kindern aus der Reenactmentszene ungefragt politisch verwendet wie die von Personen ohne deren Kenntnis mit Texten wie „I am proud to be a white heterosexual!“ versehen.

Im Verlauf der Tagung wurde auch deutlich, dass der Unterschied zwischen einer Museumsveranstaltung und privatwirtschaftlichen Unternehmungen (z. B. „Wikingertage Schleswig“) kaum bekannt war: Der Auftrag eines Museums besteht in erster Linie darin, Wissen zu vermitteln, und die Aufgabe einer Veranstaltungsfirma ist es, Geld zu verdienen. Da sich die Fachwissenschaft jedoch zum großen Teil in ihre Elfenbeintürme der Forschung zurückgezogen hat und tatsächlich kaum in der Lage ist, ihre eigenen (Museums-) Veranstaltungen zu kontrollieren (wie im Laufe der Tagung ebenfalls deutlich wurde), werden insbesondere private Initiativen kritisiert, aber leider viel zu selten wissenschaftlich begleitet. Zwar wurden die Unterschiede und Probleme zwischen wissenschaftlicher Forschung sowie ihrer Vermittlung durch Dr. Ulf Ickerodt (Arch. Landesamt S-H) anschaulich erläutert, aber von einem Konzept in Bezug auf das Tagungsthema scheint man in Schleswig dennoch weit entfernt zu sein.

Es gibt indes durchaus Bemühungen, Veranstaltungen für Rechtsextremisten unattraktiv zu machen, indem szenetypische Kleidung bei Besuchern und vor allem der Verkauf und die Präsentation entsprechender Symbole durch Mitwirkende (Reenactors und Händler) verhindert werden. Meistens wurden solche Regeln erst nach Auffälligkeiten entwickelt, aber die Sensibilität für diese Auffälligkeiten scheint sehr unterschiedlich entwickelt zu sein: So haben beispielsweise der Verein Valsgaard oder auch die Wikingergesellschaft Jork / Altes Land Konzepte entwickelt, wohingegen für andere Veranstaltungsorganisatoren, sowohl Museen als auch kommerzielle Veranstalter, „das Kind erst richtig in den Brunnen gefallen sein muss“, um eine rechtliche Handlungsgrundlage beispielsweise durch entsprechende Formulierungen in der Hausordnung zu schaffen. Das Kreismuseum Wewelsburg hat sich z. B. eine äußerst rigorose Hausordnung gegeben, welche wohl keinen Raum mehr für rechtsextremistische Inzinierungen und Auftritte lässt und auch Oerlinghausen ist hier wohl ziemlich weit vorn mit dabei. Ob das auch für andere Museen ein akzeptabler und gangbarer Weg wäre, muss aber wohl noch diskutiert werden.

Ähnlich wie bei den Schaukämpfern verhält es sich mit der ebenfalls im Tagungstext angesprochenen „Neopaganen Religiosität“. Formulierungen wie: „Wissen wir, was die Wikinger glaubten? Gab es überhaupt einen gemeinsamen Glauben der Wikinger? Neben der Beschäftigung mit diesen Fragen soll in dem Workshop auch darüber diskutiert werden, ob ein Anknüpfen an germanische Religionen immer rechts konnotiert sein muss“, sind mit Sicherheit nicht geeignet, Brücken zu bauen, sondern hinterlassen im besten Fall ungläubiges Staunen über soviel Unwissenheit – oder sollte man hier besser das Wort Ignoranz verwenden? Man hätte im Einladungstext genauso gut eine andere Frage formulieren können: „Muss die heutige Archäologie zwingend am rechtsextremen Ahnenerbe anknüpfen?“ Wieviele Archäologen wären dem Ruf zur Tagung dann wohl gefolgt und hätten daran teilgenommen? Aber auch während der Tagung fielen Begriffe wie „erfundene Religion“ und andere unschöne Formulierungen. Nicht zuletzt wurde der Workshop „Neopagane Religiösität und ihre wikingerzeitlichen Vorbilder“ durch einen evangelischen Theologen geleitet, welcher die Stellung eines Sektenberaters – oder genauer: eines „Beauftragten für Sekten- und Weltanschauungsfragen“ einnimmt. Einladend und vor allem neutral wirkt das nicht gerade – wobei hier keineswegs gesagt werden soll, dass Herr Dr. Matthias Pöhlmann nichts von seinem Fach verstünde! An diesem Workshop konnten wir wegen der Überschneidungen leider nicht teilnehmen, aber aufgrund der entsprechenden Dokumentation und der Berichte von Teilnehmern wäre jedoch Folgendes anzumerken:

Vielleicht wäre es für diesen Workshop generell besser gewesen, nach unabhängigen und vor allem überkonfessionellen Referenten Ausschau zu halten. Solche finden sich beispielsweise bei „REMID“, dem religionswissenschaftlichen Medien- und Informationsdienst e.V. aus Marburg. Ebenfalls etwas erschreckend war es auch festzustellen, dass die Publikation „Göttertrost in Wendezeiten : neugermanisches Heidentum zwischen New Age und Rechtsradikalismus“ von Prof. Stefanie von Schnurbein aus dem Jahr 1993 zwar einigen bekannt war, ihre neuere und wesentlich umfangreichere Untersuchung des Themas in Norse Revival. Transformations of Germanic Neopaganism“ aus 2016 hingegen wohl noch nicht wahrgenommen, geschweige denn gelesen wurde. Zumindest war dieses unser Eindruck in persönlichen Gesprächen am Rande der Tagung. Gerade in den letzten zwanzig Jahren hat sich in diesem Bereich aber soviel Grundlegendes verändert, dass ein Rückgriff auf mehr als zehn Jahre alte Publikationen nahezu ungebildet erscheint. Möglicherweise wäre auch Stefanie von Schnurbein eine bessere Wahl für diesen Bereich gewesen. ****

Die Ablehnung heidnischer („neopaganer“) Religiosität zog sich im übrigen wie ein roter Faden durch die gesamte Tagung. Die beispielhaft erwähnten Gruppierungen waren die „Artgemeinschaft“*** sowie die Reenactment-Gruppe „Ulfhednar“***. Seriösere Formen von heutiger paganer Religiosität waren aufgrund der Tagungsausrichtung kaum Thema. Jedoch setzt sich die nicht-rechte Szene des Heidentums seit rund zwanzig Jahren nun schon immer wieder distanzierend mit dieser Thematik auseinander. Vielleicht wären dortige Lernprozesse sogar beispielhaft für das Entwickeln von musealen Abgrenzungskonzepten. Stattdessen wurde berichtet, dass pagane und auch esoterische Gruppen gerne eingetragene Bodendenkmäler (Großsteingräber u. ä.) für ihre Praktiken aufsuchen und leider nicht immer pfleglich mit diesen und der jeweiligen Umwelt umgehen. Wer solche Orte häufig besucht, wird tatsächlich immer wieder auf dort hinterlassenen Wohlstandsmüll oder gar auf Beschädigungen der Denkmäler stoßen. Da ist es beinahe schon logisch, dass Archäologen und Denkmalpfleger nicht eben gut darauf zu sprechen sind. Wer somit heute in der ur- und frühgeschichtlichen Forschung Karriere machen möchte, sollte sich hinsichtlich seiner religiösen Präferenzen daher entweder verschlossen geben, oder sich zu einer der beiden großen, christlichen Kirchen bekennen – alles andere könnte offensichtlich hinderlich sein.

Zumindest soweit wir das mitbekamen, wurden weitere wichtige Teile der Problematik kaum thematisiert, nämlich die Vereinnahmung des Wikingerbegriffes von Rechtsextremisten in sozialen Netzwerke wie z. B. Facebook und im Bereich Onlineversand. Ebenfalls deutlich wurde, dass sich etliche der anwesenden Fachleute vorwiegend mit gedruckten Schriften befasst hatten und zusätzlich lediglich – recht oberflächlich – die große Internetsuchmaschine (Google) bemüht hatten. Was sich themenbezüglich alleine in den letzten zehn Jahren in sozialen Netzwerken oder auch in Diskussionsforen entwickelte, war den meisten Wissenschaftlern auf dieser Tagung leider nahezu unbekannt. Diese Unkenntnis wurde auch kurz thematisiert und es wurde festgehalten, dass hier Nachholbedarf besteht. Wie das allerdings gehen soll, wenn sich die Forscher auch zukünftig verweigern, an profanen Diskussionen teilzunehmen, bleibt zunächst noch ein Rätsel. Was hilft es, die geschichtliche Parallelentwicklung von Archäologie als Wissenschaft und die Begriffsbildung von Nation als eine Ursache der Problematik klar herauszuarbeiten, wie es Dr. Ulf Ickerodt in seinem Vortragsteil tat, wenn es „nicht Aufgabe der Forschung ist, ihre Ergebnisse einem breiten Publikum vorzustellen“? Sollte sich Forschung nicht mit aktueller Recherche nach Wikingerrezeption verbinden, wie sie beispielsweise Jan Raabe durch den aktuellen Besuch der Wikingertage und detaillierte Kenntnisse im Bereich Neopaganismus erbringt? Er gilt als Experte für Rechtsrock, konnte jedoch mit seinem Vortragsteil genau diese Verbindung zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen und „Umsetzung“ des Wikingerbildes verdeutlichen.

Einer der bemerkenswertesten Beiträge aus dem Plenum heraus kam übrigens von Prof. Rudolf Simek. Herr Simek forderte seine Fachkollegen darin auf, sich mehr für populärwissenschaftliche Arbeiten zu öffen und eventuell sogar Beiträge für Illustrierte zu verfassen, denn „(…) wenn wir es nicht tun, tun es andere (…)!  Nicht zuletzt zeigt Simek durch seine Veröffentlichungen sowie durch seine Zusammenarbeit mit Tommy Krappweis schon seit Jahren, wie sowas aussehen kann, und er ist damit den meisten seiner Fachkollegen schon um Lichtjahre voraus – Vielen Dank Herr Prof. Simek!

Für einige Entspannung am Montag Abend sorgte dann die Vorführung „Best of Wikingerfilme“ von Herrn Ickerodt. Es wurden Trailer von (gefühlt) allen bekannten und auch einigen unbekannten Filmen mit Wikingerbezug gezeigt, die Herr Ickerot witzig und ironisch kommentierte.

Am Dienstag besuchten wir direkt nach dem Vortrag den Workshop „Was tun bei rechtsextremen Vereinnahmungsversuchen im Reenactment und bei Museumsveranstaltungen?“ von Ute Drews (Wikingermuseum Haithabu) und Ralf Hoppadietz (Universität Leipzig). Der Workshop begann wiederum mit einleitenden Vorträgen, hatte dann aber zumindest ein Element, welches man tatsächlich als Workshop bezeichnen kann. Im vortragenden Teil von Herrn Hoppadietz wurde sehr gut herausgearbeitet, dass eben nicht jede Zurschaustellung eines historisch überlieferten Symbols auch eine korrekte historische Darstellung ist. Wären solche Ausarbeitungen einer breiteren Masse von Reenactern bekannt, würde vielleicht sensibler mit Symbolen umgegangen. Es bleibt die Frage, ob die aktuelle Unsensibilität durch mangelnde Bringschuld der Wissenschaft oder durch Trägheit oder gar bewusste Provokation der Darsteller verursacht wird – und auch, wie mit solchem provokanten Symbolmissbrauch umzugehen ist. Sowohl hier wie auch während der nachmittäglichen Führung durch Haithabu wurde deutlich, dass sich Frau Drews der Bedeutung Haithabus als ideologische Wallfahrtsstätte für Rechtsextremisten bisher wohl nicht ausreichend bewusst war. So existiert bisher weder eine entsprechende Hausordnung noch ein Konzept, wie mit offensichtlich rechtsextremistischen Besuchern umgegangen werden soll. Diesbezüglich wurde aber eine Änderung angekündigt, welche durch die mobilen Berater für Rechtsextremismus nun tatkräftig unterstützt werden soll.

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Fazit: Eine solche Veranstaltung war seit Jahrzehnten überfällig und sie ist, gerade in Anbetracht der aktuellen politischen Situation, dringender denn je. Es bleibt zu hoffen, dass die hier entstandenen Kontakte intensiv genutzt werden, um entsprechende Konzepte zu entwicken. Jedoch kann und sollte diese Fachtagung nur den Auftakt für eine Reihe weiterer Veranstaltungen – und vor allem auch Publikationen – mit ähnlichem Themenschwerpunkt darstellen. Wer sich nun zurücklehnt und glaubt, man hätte ja etwas getan und das müsste für die nächsten Jahre reichen, irrt ganz gewaltig. Für uns und unser kleines Unternehmen existiert so ein Konzept übrigens bereits seit vielen Jahren und es wurde immer wieder ergänzt, diskutiert und überarbeitet. Wer mehr darüber wissen will, darf uns gerne besuchen und befragen, hier schon mal ein kleiner Vorgeschmack:

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* Von anderen Teilnehmenden erfuhren wir, dass in dem Workshop „Vergangenheit trifft Gegenwart – Runen, Symbole und Codes im Rechtsextremismus“ von Priv. Doz. Dr. Alexandra Pesch (Zentrum für Baltische und Skandinavische Archäologie) und Kristin Kröckel (Regionales Beratungsteam gegen Rechtsextremismus Itzehoe) umfassende und fundierte Informationen geboten wurden. Leider findet sich dazu keine Dokumentation, wohl wegen der Schwierigkeit, in dieser Dokumentationsform verwendete Abbildungen zu zeigen.

** Die genannten Seiten sind auf Grund einer entsprechenden Meldung eines in diesen Netzwerken aktiven Fotografen nicht mehr sichtbar. Es wurden Urheberrechte geltend gemacht.

Hinweis: Auf eine Verlinkung der mit *** gezeichneten Begriffe wurde bewusst verzichtet. Wer nicht weiß, um wen oder was es sich dabei handelt, mag die Internet-Suche bemühen.

**** Inzwischen erfuhren wir, dass Frau von Schnurbein aus terminlichen Gründen leider nicht als Referentin zur Verfügung stand.

PS. Der etwas anders gewichtete, aber dennoch interessante Tagungsbericht einer teilnehmenden Archäologin findet sich hier.

Die Wikinger-Imkerei

Juni 8, 2016 in Allgemein, Bienen, Umgebung, Warenangebot, Wikinger

Die wohl wahrscheinlichste Übersetzung des Namens „Beowulf“ lautet „Bienenwolf“ und gilt als Kenning für „Bär“. Was liegt da näher, als das wir uns mit dem Thema Bienen beschäftigen – zumal wir ja schon seit langem entsprechende Produkte wie Met oder Bienenwachskerzen im Angebot haben.

Wikinger-Imker mit Lüneburger Stüper

Zu Beginn standen zunächst die Fragen im Raum mit welcher Bienen“rasse“ (Korrekt: Unterart der westlichen Honigbiene) und mit welcher Bienenbehausung („Beute“) wir denn eigentlich imkern wollten. Nach dem Besuch etlicher Imkerstammtische, Imkertreffen, entsprechenden Vorträgen sowie der Internetrecherche stand erstmal fest was wir auf gar keinen Fall wollten: Irgendwelche Profi-Hochleistungs-Zuchtbienen wie sie im Netz und in entsprechenden Imkerzeitungen angeboten werden. Am interessantesten erschien uns die Korbbienenhaltung als Schwarmimkerei im „Lüneburger Stülper“, wie er seit vielen Jahrhunderten in ganz Norddeutschland gebräuchlich war und als Ergänzung noch die eine oder andere Klotzbeute dazu. Das ganze natürlich nicht mit irgendeiner, sondern am Besten mit der „Dunklen Biene“, welche als gefährdeter Ökotyp und in Deutschland bereits seit einigen Jahrzehnten als ausgestorben gilt. Allerdings gestaltete es sich gleich als äußerst schwierig an ausgediente Stülper zu kommen und der einzige Korbflechterkursus in erreichbarer Nähe war auch bereits ausgebucht. Hinzu kam, daß die sehr wenigen Imker, welche in Deutschland noch halbwegs reine Dunkle Bienen halten, allesamt nicht bereit waren, von Ihren Prachtexemplaren welche an Anfänger abzugeben.

Da es aber ja irgendwie doch losgehen sollte und Versandbienen vom Züchter auf gar keinen Fall in Frage kamen, besuchten wir weiter Imkerstammtische um regionale Kontakte zu knüpfen. Hierüber erfuhr ich von einem Imker in der Nähe, welcher mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte und dringend Hilfe bei der Honigernte benötigte. Ich kontaktierte ihn, bot meine Hilfe an und bekam als Lohn drei Ableger, welche wir während der Honigernte gleich vor Ort erstellten. Seine Bienen hatte er übrigens – züchterisch völlig unbehandelt – von einem alten Imker im Dorf übernommen und von Zucht oder Hochleistung will er bis heute auch nichts wissen. Schwarmverhinderung? „Die fliegen ja sowieso immer weg…“ Königin markieren? „Wozu? Die machen sich ja eh neue…“ Behandlung? „Organische Säuren. Soviel wie nötig, sowenig wie möglich!“ Also ziemlich nah daran, was wir uns vorstellten! Die einzige Bedingung war: Ich sollte drei solcher Bienenkästen mitbringen, wie er sie hat, um ein gleiches Rähmchenmaß zu haben. Hierbei handelte es sich um die sogenannte „Segeberger Beute“, welche aus Hartschaum (Polystyrol) gefertigt werden. Das gefiel uns zunächst überhaupt nicht, denn wir wollten auf alle Fälle ein natürliches Marerial für die Beuten, aber ich dachte mir, die Bienen könnten ja später immer noch umziehen. Ganz so schlimm erschienen mir diese „Plastik-Behausungen“ nämlich auch nicht mehr, da ich kurz zuvor eine Korbimkerei in der Lüneburger Heide besichtigt hatte und dieser Besuch mir einen neuen Blickwinkel darauf ermöglichte. Auf dem Gelände dieser Korbimkerei lagerte nämlich eine beachtliche Anzahl dieser „Segeberger Beuten“ und gleich zu Beginn der Führung erläuterte uns der Korbimker: „Bevor jetzt einer meckert, gleich vorweg:“ (hält dabei eine Segeberger Zarge in die Höhe) „Auf dieser Segeberger Zarge ist das Herstellungsjahr 1973 zu lesen und sie steht seitdem bei Wind und Wetter draußen. Nun rechnet mal wieviele Holzbeuten oder gar Körbe in diesem Zeitraum ersetzt werden müßten!“ Hinzu kommt, daß Polystyrol lebensmittelrechtlich als völlig unbedenklich gilt und es darf sowohl für Joghurtbecher wie auch für rohes Fleisch verwendet werden. Außerdem haben diese „Segeberger“ noch einen ganz entscheidenden Vorteil: Durch die hohe Verbreitung vor allem in Norddeutschland gestaltet sich sowohl Beratung wie auch die Zusammenarbeit mit anderen Imkern relativ problemlos. Die drei Ableger unserer „Schleswiger Landbiene“ entwickelten sich darin auch sehr prächtig, all drei hatten nach kurzer Zeit Königinnen gezogen, überstanden problemlos den Winter und brachten gleich im ersten Jahr eine ganz anständige Honigernte zuwege. Aber nicht nur das: Durch Schwarmfang und Ablegerbildung konnten wir den Bestand auch erheblich erweitern, so daß wir zum Ende des ersten richtigen Bienenjahres bereits eine zweistellige Völkerzahl an zwei verschiedenen Standorten hatten.
Schwarm beim Einlaufen in "Warré" Beute
Als wir im April 2014 unsere ersten Bienenvölker hier in die Stadt Schleswig holten, glaubten wir, sie würden nun wohl vorrangig die vielen Obstbäume in den Gärten der Nachbarschaft anfliegen. Aber die Laboruntersuchung des Honigs ergab etwas anderes: Kernobst stand erst an sechster Stelle und an vorderer Stelle waren die Frühblüher von der Schützenkoppel und den Königswiesen.
Die Lebensbedingungen unserer Bienen in der alten Wikingerstadt Schleswig sind übrigens sehr viel besser als auf dem Land! Es gibt hier im Umkreis kaum landwirtschaftliche Flächen, welche in der Regel massiv mit chemischen Mitteln behandelt werden, dafür aber jede Menge Gärten, Parks, Wälder und auch noch viele naturbelassene Ländereien. In einem agrarindustriellen Umfeld mit Raps- und Maisanbau im großen Stil finden die Bienen heute keine ausreichende und abwechslungsreiche Nahrung mehr, in Schleswig herrscht dagegen ein nahezu durchgehendes Trachtband, das heißt, es blüht den ganzen Sommer hindurch immer irgendwas. Sammlerbienen befliegen übrigens einen Umkreis von über drei Kilometern, sie erreichen somit nahezu das gesamte Stadtgebiet und selbst die heutigen Wiesen von Haithabu gehören noch dazu.

Außerdem dürfen (und sollen) unsere Bienen schwärmen, den Königinnen werden bei nicht die Flügel beschnitten, Ihnen wird kein Markierungsplättchen mit Sekundenkleber auf den Rücken geklebt und die notwendige Behandlung gegen die Varroamilbe erfolgt ausschließlich mit natürlichen Säuren, wie Ameisen- und Oxalsäure. So zeigten die von uns in Auftrag gegebenen Laboruntersuchungen wie Pollenanalyse (was ist im Honig, wie setzt er sich zusammen und sind Verunreinigungen feststellbar?) und Futterkranzproben (befinden sich Krankheitserreger wie z. B. die der amerikanischen Faulbrut im Volk?) in allen Bereichen hervorragende Werte und unser Honig hat somit eine Top-Qualität!

Imkerin mit Holzbeute im Normalmaß

Nun arbeiten wir natürlich nach wie vor an einer wikingerzeitlichen Imkereidarstellung und nennen inzwischen auch diverse sehr alte Bienenkörbe (Lüneburger Stülper und Kanitzkörbe) sowie eine historische Honigpresse unser eigen. Außerdem verfügen wir nun auch über einige Holzbeuten sowie drei sogenannte „Warré-Beuten“, welche einer frühmittelalterlichen Abbildung zumindest äußerlich recht nahe kommen. Auch die „Dunkle Biene“ hatte im letzten Jahr schon bei uns Einzug gehalten, dieses Experiment war dann aber leider doch nicht von Erfolg gekrönt.

Honig vor Lüneburger Stülpern

Alle diese Maßnahmen kosten selbstverständlich Geld und mit einer Schwarm- oder gar Korbimkerei läßt sich natürlich auch nur ein Bruchteil des Honigs wie in einer konventionellen Imkerei ernten. Außerdem beträgt der notwendige Arbeitseinsatz dafür ein vielfaches wie in der konventionellen Systemimkerei. Inzwischen können wir das durch Erfahrungen in beiden Bereichen schon recht gut beurteilen. Unser Honig ist somit keineswegs mit Honig vom Imker aus dem Nachbardorf oder gar mit Honig aus dem Supermarkt vergleichbar! Der Geschmack unseres Honigs ist fruchtig-frisch, nicht zu süß und er kandiert trotz unseres Verzichts auf Impfung (Verschnitt mit anderem Honig), Druckfilterung, Erhitzung oder wochenlangem Rühren lange erstmal nicht. Sollte er dennoch nach einiger Zeit etwas fester werden, kann man ihn mit vorsichtiger Erwärmung (nicht über 40 Grad!) z. B. im Wasserbad wieder flüssig machen.

Honig aus der Wikingerimkerei

Zum Abschluß darf bei uns etwas mythisches natürlich nicht fehlen. Unsere Schwarmverhinderungsmaßnahmen werden somit durch wiederholtes Aufsagen oder Singen des alt-anglo-sächsischen Gedichtes  „For a Swarm of Bees“ unterstützt… 😉

„Sitte ge, sīgewīf,
sīgað tō eorðan,
næfre ge wilde
tō wuda fleogan,
beō ge swā gemindige,
mīnes gōdes,
swā bið manna gehwilc,
metes and ēðeles.“

(Modern English translation:

„Settle down, victory-women,
never be wild and fly to the woods.
Be as mindful of my welfare,
as is each man of border and of home.“)

Guten Appetit!

 

Die Umgebung im Seitendesign

November 23, 2013 in Umgebung

Nun hat es doch etwas gedauert, aber heute hat sich schonmal das Aussehen dieser Seite geändert. Ähnlich wie bei unserer alten Neunholz-Seite möchten wir hier viel mehr Fotos, Informationen und Unterhaltsames über unseren Laden, das Haus mit seiner Geschichte und andere Dinge hinhaben. Dazu bot das Design der bisherigen Beowulf-Seite nicht genug Möglichkeiten, und wir haben fast alle Ideen auf unserer Facebookseite ausgelebt. Aber der Anfang ist jetzt getan! 🙂

Die Anpassung ist jetzt noch nicht fertig, da wird in den nächsten Tagen noch etwas gefummelt. Für den Grundaufbau haben wir bewährtes Altes übernommen. Neu dazu zeigt das Bild im Header wie auch bei unserem Onlineshop eine Wasserfläche, die sich hier in der direkten Umgebung findet, das Bild ist erst vor kurzem entstanden. Na, wer erkennt den Aufnahmeort? (Die Antwort steht weiter unten.)

Über einem Foto von wolkigen Abendhimmel über iner Wasserfläche mit Schilf im Vordergrund ist mittig der Beowulf Schleswig Schriftzug. Dieser hat einen transparenten Runenschatten.

(Inzwischen ist dieses dramatische Herbsthimmelbild nicht mehr der aktuelle Header, wir wollten mehr Frühlingslicht und haben jetzt auch das Template gewechselt.)

Nun zur Landschaft. Kurz vorher haben wir etwas weiter westlich dieses Foto aufgenommen:

Dramatische Wolkenberge verdüstern Sonnenuntergangsstrahlen über einer feuchten Wiese, um die im Hintergrund Bäume stehen, die noch belaubt sind.

Es zeigt den spätnachmittaglichen Blick nach Süden von der Haddebyer Chaussee aus. Wäre das Foto breiter, wäre links die sogenannte Hochburg zu sehen. Diesen Namen trägt ein Hügel, der sich zwischen dem vom Halbkreiswall umgebenen „Haithabuer Stadtgebiet“ und der Schlei befindet. 2012 wurden dieser Hügel wieder näher untersucht, nachdem der Schwerpunkt der archäologischen Forschung sonst fast immer auf dem Halbkreiswallgebiet liegt.

Die sumpfige Wiese und den Hügel beachten nur wenige Touristen. Wer hier entlangfährt, biegt entweder von der Haddebyer Chaussee in Richtung Museum und Kirche ab oder will zum „Odins“ auf der anderen Straßenseite. Der Fußweg zwischen Museumsparkplatz und Wikingerhäusern führt an der Hochburg entlang, wobei wahrscheinlich der Friedhof, die Freilichtbühne der Midgaard Skalden und die knorrige Hainbuche auffallen. Vom Museum aus ist dann das Haddebyer Noor zu sehen. Der Begriff „Noor“ ist typisch für diese Region und bildet eine sprachliche Verbindung mit Süddänemark, wo diese Art Binnensee „Nor“ heißt.

Wer Lust auf eine Erwanderung der Umgebung von Haddeby hat, dem sei diese Routenbeschreibung empfohlen. Auf der beschriebenen Tour führt der Weg auch an dem Runenstein entlang, der nicht mit dem Auto zu erreichen ist. Natürlich ist es möglich, die Runde abzukürzen und nur um das Haddebyer Noor zu laufen.

 

 
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