von Ralf

Wikingermarkt „Schlacht um Wallsbüll“

August 18, 2022 in Allgemein, Umgebung, Veranstaltungen, Wikinger von Ralf

Am kommenden Wochenende, 20. und 21. August findet Ihr uns beim nördlichsten Wikingermarkt Deutschlands in Wallsbüll (zwischen Flensburg und Niebüll).

Die Belebung der wikingerzeitlichen Hofanlage „Valsgaard“ wird ergänzt durch einen großen Wikingermarkt, verschiedenste Mitmachaktionen für Groß und Klein, Verpflegungstände und Schaukampfvorführungen, die „Schlacht um Wallsbüll“. Weitere Infos zur Veranstaltung gibt es unter www.valsgaard.de.

 

Unser Laden ist daher erstmal geschlossen, im Geschäft erreicht Ihr uns wieder ab Mittwoch, 24.08.2022, 10:00 Uhr.

von Martje

Wikingerstadt und Wikingerland? Aber klar!

April 6, 2019 in Ausflugstipps, Umgebung, Wikinger von Martje

Seit wenigen Jahren bezeichnet sich Schleswig offiziell als Wikingerstadt und manche Schleswiger meinen, dass man zuwenig davon sieht. Das liegt vielleicht daran, dass wir Schleswiger für das Thema etwas blind sind, weil es für uns bereits alltäglich ist. Schleswig und das umgebende Wikingerland ist jedoch voll von gelebtem „Wikingergefühl“: Wikingerornamente schmücken Häuser und moderne Runensteine die Vorgärten, in der Fußgängerzone begegnet man Kerlen mit Thorhammer und Glasperlen um den Hals, an der Tankstelle tankt eine Frau im wikingerzeitlichen Prachtkleid ihr Auto und selbst die Kassiererin im Supermarkt trägt Wikingerschmuck bei der Arbeit. Diesen Alltagswikingern könnt ihr bei einem Bummel durch die Stadt vielleicht selbst begegnen, von einigen anderen Beispielen aus Schleswig und Umgebung haben wir Euch hier ein paar zusammengestellt:

Vor der modernen Glastür eines Geschäftes steht eine Holzbank in Form eines Wikingerschiffes mit Drachenkopf am Bug. Das Segel ist die Lehne.

Wikingerbank, entdeckt vor einem Laden im Gewerbegebiet „Schliekieker“

 

Vor einer gemauerten Hauswand befindet sich zwischen Parkplatz-Rohrpfosten ein Fahrradständer. Der ist als solcher mit einem Schild gekennzeichnet, auf dem seine Funktion in Runen und darunter in einer phonetischen Umschrift vermerkt ist.

Schleswiger Fahrradständer der Firma  Ziemert

 

Ein Schild, das mit dem großen Buchstaben "P" eine Parkfläche markiert. Ergänzend steht hier: Nur für ODINS Gäste.

Parken wie in Walhal: Gasthaus Odins

 

Die langgestreckte, freistehende Gemüsetheke in einem Supermarkt ist wie ein Wikingerboot gestaltet, aus Holzplanken mit Drachenkopf am Bug.

Frisches Wikinger-Gemüse im Supermarkt! 😀

 

Über einer Gemüse-Auslage vor einer Wand hängt ein großes Foto mit zwei Wikingerbooten darauf.

Fotos der hiesigen Wikingerboote zieren das Bio-Sortiment

 

Auf einem Regal und an der Wand stehen und hängen Hörnerhelm, Helm, Wikingerschiff, Deko-Schwert und -Axt neben Leuchtturmnippes und Koggenmodell.

Wie viele solcher merkwürdiger „Wikinger-Ecken“ mag es wohl geben? 😀

 

Das Schild einer Autowaschanlage mit Drachenkopf-Logo

Klar waren die Wikinger saubere Leute, die hatten ja so viele Hornkämme und gaben ihre Schiffe immer samstags in die Waschanlage… 😉

 

Ein Wegweiser vor Gebüschhintergrund.

Im Langschiff wohnen? Nördlich der Schlei geht das…

 

An einem Metallpfahl sind zwei Schilder befestigt: Das mit dem Straßennamen "Kirchweg" und eins zur Auffindung einer Sehenswürdigkeit, dem Thingplatz.

Hier geht´s zum Thingplatz

 

Ein ca. oberschenkelhoher Feldstein, auf dem das Gemeindewappen eingemeißelt ist, welches vom Schriftzug "Gewerbegebiet Wikingerland" umgeben ist.

Modernes nimmt Bezug auf Altes: Das Wappen zeigt einen der dort gerfundenen Runensteine und ein Wikingerschiff, das Gewerbegebiet hat einen klangvollen Namen.

 

Ein ca. kopfkissengroßer Feldstein, auf dem ein Bootsmotiv eingemeißelt ist.

Eine moderne Felsritzung im Privatgarten.

 

In einem Vorgartenbeet steht ein mannshoher Holzpfahl, der am oberen Ende als vierseitiges Gesicht ausgearbeitet ist.

Gartenbau Dreesen zeigt, wie ein Kultplatz im eigenen Garten aussehen könnte.

 

Eien Holzfigur, die die Göttin Gefion zeigt, wie sie aus den Wellen hervorsteigt und Zügel in der Hand hält. Die Köpfe ihrer Söhne schauen gerade noch aus dem Meer heraus.

Die Göttin Gefion ist in Eckernförde gleich zweimal anzutreffen, hier die Gallionsfigur der SMS Gefion im Eckernförder Rathaus

 

Eine Straße in der Landschaft. Der Asphaltbelag ist an einigen Stellen erneuert, wodurch es zu rechteckigen Verfärbungen gekommen ist. Diese haben die Form der drei Buchstaben H, E und L.

Im Asphalt sind die Buchstaben H E L zu lesen. Somit befindet sich der Weg zur Göttin Hel, der „Helvegen“, am Nordufer der Schlei in Angeln

 

EIn gepflasterter runder Platz, der von hüfthohen Metallpfosten umgeben ist. Zwischen den Pfosten hängen Ketten, in die Vorhängeschlösser eingehängt sind. Es gibt in diesem Kettenzaun zwei Durchgänge. In der Mitte steht ein zweidimensoinales Herz aus rotem Metall, das die Rune Wunjo als Öffnung eingearbeitet hat.

Der Herzplatz in Glücksburg: Liebe! Wunjo! Herz! Liebesschlösser! Liebesrune! Hach! 🙂

 

Runen an den Wändes des Gastrobereiches im Autohof "Wikingerland"

Runen an den Wändes des Gastrobereiches im Autohof „Wikingerland“

 

Spielbereich im Gatrobereich des Autohofes, als Wikingerschiff gestaltet

Für Kinder gibt es dort im Autohof ein Wikingerschiff zum Spielen

 

Die Wandbemalung in einem Speisesaal in der Jugendherberge Borgwedel zeigt einen hörnerbehelmten Wikinger, der in eine Fleischkeule beißt.

Ein Speisesaal in einer Jugendherberge direkt an der Schlei ist natürlich „wikingermäßig“ dekoriert 😉

 

An einem Holzpfosten ist eine Wegemarkierung für den Ragweg "Thorshammerweg", auf dem Schild ist aßer dem Namen und der Richtungsanzeige ein Rad und ein Thorshammer-Anhänger abgebildet.

Ob auf dem Thorshammerweg auch ein Ziegenwagen fahren dürfte? 😉

 

Fotozusammenstellung von 5 Straßennamensschildern mit Wikingerbezug: Gewerbegebiet Wikingerland, Am Runenstein, Svenweg, Am Margarethenwall, Thorshammer

Hier ein paar Schilder, um im Wikingerland die Orientierung zu bewahren…

 

Fotozusammenstellung von 5 Straßennamensschildern mit Wikingerbezug: Haithaburing, Gormweg, Göttrikstraße, Thyraweg, Haithabuweg

…doch alle „Wikinger-Straßen“ passen gar nicht auf ein einzelnes Foto…

 

Fotozusammenstellung von 5 Straßennamensschildern mit Wikingerbezug: Erikstraße, Skartheweg, Dannewerker Straße, Abelsteg, Margaretenwallstraße

…und uns fällt mindestens eine fehlende Straße ein. Euch auch?

 

Ein gemaltes Motiv an einer Hauswand, eine beschnitzte Türfüllung und ein Vorgartenstein - alles in Wikingerstil.

Das Motiv eines „Runensteines“ (der Ramsundritzung) an der Hauswand, ein Walknot an der Tür und der Stein mit Drachenmotiv im Vorgarten – Home and Living „Viking Style“ 🙂

 

Ein ca. kniehoher Felstein mit rotgefärbtem Drachenmotiv darauf.

Drache statt Vorgartenzwerg! 🙂

 

Mannshoher Thorhammer aus Metall an einer Mauer vor einem Haus, um die Hausnummer 7 zu kennzeichnen.

Das ist doch mal ´ne Hausnummer! 😉

 

Auf der Insel im Kreisverkehrs befindet sich der größte Thorshammer der Weltt, der an einer dreieckigen Halterung aufgehängt ist.

Der weltgrößte Thorhammer befindet sich auf der Insel eines Busdorfer Kreisverkehrs

von Martje

UNESCO Weltkulturerbe Haithabu und Danewerk

Juli 1, 2018 in Ausflugstipps, Umgebung, Wikinger von Martje

Nach über 14 Jahren (!) „Bewerbungs- und Auftragsmaraton“ durch die Initiative von Prof. Dr. Claus von Carnap-Bornheim wurden Haithabu und Danewerk nun endlich in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen. Vielen Dank für dieses schier unglaubliche Durchhaltevermögen!

Der Name Haithabu ist durch das Wikingermuseum Haithabu ja schon ziemlich bekannt, aber was ist mit dem Danewerk und seinem kleinen, aber feinen und sehr speziellen Museum?

Der Ort Dannewerk wurde nach seiner Lage am größten archäologischen Bodendenkmal Nordeuropas benannt, einem kilometerlangen Wall, dem Danewerk. Dieser sperrte die Halbinsel Jütland mit ihrer Lage zwischen Nord- und Ostsee an ihrer schmalsten Stelle über Jahrhunderte in Ost-West-Richtung ab und ist noch heute über viele Kilometer in der Landschaft zu erkennen. Das kleine Museum mit dem daran anschließenden archäologischen Park ist auf jeden Fall einen Besuch wert:  Danewerk-Museum (dänisch Danevirke-Museum). Es ist als „Danevirkegaarden“ bei Google Maps zu finden und von unserem Laden im Lollfuß knappe 7 Kilometer entfernt. Dieses Museum gehört nicht zu den Landesmuseen Schleswig-Holstein, wie z. B. das Wikingermuseum Haitabu oder auch das archäologische Museum in Schloss Gottorf, sondern es befindet sich im Eigentum der Organisation des dänischen Bevölkerungsteils unserer Region, der Sydslesvigsk Forening.

Faltblätter des Museums auf unserem Tresen

Neben der Information über die archäologische Bedeutung des Danewerkes ist im Museum auch eine Ausstellung untergebracht, die den Deutsch-Dänischen Krieg und die Folgen für die hier lebenden Dänen thematisiert. „Schleswig“ ist eben nicht nur eine Stadt oder ein Namensteil eines Bundeslandes, sondern ehemalige Hauptstadt des zweisprachigen Herzogtums Schleswig, das aus dem Jarltum Süderjütland hervorging. Es kam damals in zweisprachigen Gebieten zu Abstimmungen über die Staatszugehörigkeit. Die heftige Polemik, mit der beide Seiten damals „argumentierten“, ist in der Ausstellung sehr anschaulich dargestellt. Wir meinen, dass dieses Museum eine gute Ergänzung zum Wikinger Museum Haithabu und ein weiterer Ausflugstipp in unserer „Wikingerregion“ ist. Empfehlenswert ist es auch an Tagen, an denen für den Besuch der „großen“ Museen nicht genügend Zeit ist oder an denen Ihr lieber mehr Draußen unterwegs sein wollt.

Die Perspektive des Fotos ist ganz dicht an der Mauer nach oben hin gerichtet, die Wand wirkt sehr hoch.

Außerhalb des Museums ist nämlich die Wallanlage zu besichtigen. Direkt neben dem Museum wurde 2010, 2011, 2013 und 2014 archäologische Grabungen durchgeführt, weil sich hier das historische Tor in dieser Sperranlage befand. Dort führte der historische Ochsenweg durch das Danewerk hindurch. In der Nähe ist auch ein Abschnitt zu sehen, der aus der Zeit stammt, als der Wall mit Ziegeln als „Waldemarsmauer“ verstärkt wurde. Die (angenommene) ursprüngliche Dimension dieser Mauer mit mehreren Kilometern Länge, einer Tiefe von 2 bis 3 Metern und einer Höhe von bis zu 7 Metern macht sie zum größten Ziegelmauerwerk Nordeuropas.

Blick zwischen Eichen und über Wiese hinweg entlang des Weges am Danewerk auf die rekonstruierte Schanze.

Die Wallanlage wurde rund 1500 Jahre militärisch genutzt und fand ihre letzten Verwendungen auch in neuzeitlichen Kriegen. Daran erinnert die rekonstruierte Schanze, die eine von insgesamt 27 war und von der aus im Deutsch-Dänischen Krieg die Kanonen abgefeuert wurden. Auch als die Nazis im Laufe ihres Kriegsirrsinns kalte Füße bekamen und von allen Seiten das Nahen der Alliierten befürchteten, sollte ein erneuter Umbau des Danewerkes die feindlichen Panzer aus dem Norden stoppen. Glücklicherweise galt dem „Reichsheini“ Himmler und weiteren die Archäologie nicht nur als Begründung für Expansionskriege, sondern ließ ihn die Wallanlage wohlmöglich als „heiligen Boden“ sehen, der – leider im Gegensatz zu vielem anderen – nicht komplett zerstört werden durfte.

Blick von der Erthöhung der Schanze aus auf die flachere Seite, an der der Weg empor führt. Im Hintergrund sind Wiesen und Wäldchen sowie der Picknicktisch am Weg zu erkennen.

Der anderen Richtung folgend finden sich die Grabhügel „Thyraburg“ und die „Twee Bargen„. Wer Spaß am Radfahren hat, kann vom Danevirkegaarden aus den Radweg-Ausschilderungen des Thorshammerweges folgen, der nach Haithabu führt. Außerdem gibt es den Ochsenweg-Radweg, der von hier aus über die Dörfer Hüsby, Schuby, Lürschau und Neuberend weiter nach Schleswig und wieder nach Haithabu führt.

Ein Schild zur Kennzeichnung des Radweges Thorshammerweg, der durch die Abbildung eines Thorhammer-Amulettes und eines Fahrrades gekennzeichnet ist.

Nur im Museum und bei uns im Laden gibt es übrigens den „Danevirke Museum“-Met zu kaufen, auf dem sich das Logo des Museums mit den beiden Raben wiederfindet.

Eine Flasche Met mit Etikett, das Elemente des Logos des Museums aufgenommen hat: Roter Hintergrund, zwei schwarze Raben im Flug, den Museumsnamen in Grautönen und das Wort "Met" in beiden Sprachen.

von Martje

Ausflugstipp: Grabhügel mitten in Eckernförde

März 4, 2018 in Ausflugstipps, Umgebung von Martje

Wer diesen Grabhügel besuchen möchte, muss sich nicht im Gummistiefeln über Trampelpfade schleichen und in der norddeutschen Knicklandschaft verirren, denn der Standort ist sogar per Navi auffindbar und mit dem Auto zu erreichen: Er liegt an der Straße Osterrade 25 – 27 mitten im Wohngebiet des Stadtteils Wilhelmstal in 24340 Eckernförde. (Das ist also nicht „mitten“, sondern im Südosten der Stadt. Die Anlage liegt jedoch inmitten von Wohnblöcken, was sehr ungewöhnlich ist.)

Ein ca. 4 m hoder, grasbewachsener Hügel mit einem großen Baum oben drauf. Im nahen Hintergrund ist ein Mehrfamilienhaus zu sehen.

Wegen der Perspektive scheint dieses Foto mit der Straßenansicht von Südosten aus ein Wohnhaus auf einem Hügel zu zeigen. Von Nordosten aus ist das Hügelgrab schon klarer zu erkennen:

Eckernförde Grabhügel Nordostansicht

Die Aufnahmen machten wir im feuchten Winter 2017, bevor es frostig und verschneit wurde. Da wären Gummistiefel doch fast eine Empfehlung gewesen… Es sind die Spuren von Gehölzschnittarbeiten, aber auch die Neuanpflanzung von Bäumen zu sehen.

Nahaufnahme der Infotafel, die über die Geschichte dieser Grabhügel informiert.

Hier eine Nahaufnahme der leider etwas vermoosten Infotafel. (Beim nächsten Besuch haben wir einen Lappen dabei, versprochen.) Auf der Tafel sind Zeichnungen eines beispielhaften Hügelquerschnittes mit Baumsarg und eine Karte, auf der im Gebiet der heutigen Eckernförder Stadtteile Marienthal und Wilhelmstal viele Megalithgrabanlagen eingezeichnet sind. Der Text informiert, dass dieser Hügel einst Teil eines vorgeschichtlichen Gräberfeldes mit insgesamt 21 bekannten Grabhügeln in diesem Bereich war. Er ist im Stadtgebiet der letzte erhaltene. Im Jahr 1967 wurden die benachbarten Wohnblocks erbaut, wobei der Hügel teilweise eine neue Steineinfassung bekam und unter Denkmalschutz gestellt wurde. Darunter stehen noch allgemeine Infos zu Megalithanlagen und vorgeschichtlicher Grabkultur.

Wegen der Erreichbarkeit mit dem Auto hätte diese Anlage fast schon die Bezeichnung „Frühgeschichte-Drive-In“ oder „barrierefrei“ verdient. 😉 Ähnliches gilt auch für das Langbett von Karlsminde, welches jedoch nicht im Stadtgebiet, sondern mitten in der Agrarlandschaft Schwansens liegt.

von Ralf

Die Wikinger-Imkerei

Juni 8, 2016 in Allgemein, Bienen, Umgebung, Warenangebot, Wikinger von Ralf

Die wohl wahrscheinlichste Übersetzung des Namens „Beowulf“ lautet „Bienenwolf“ und gilt als Kenning für „Bär“. Was liegt da näher, als das wir uns mit dem Thema Bienen beschäftigen – zumal wir ja schon seit langem entsprechende Produkte wie Met oder Bienenwachskerzen im Angebot haben.

Wikinger-Imker mit Lüneburger Stüper

Zu Beginn standen zunächst die Fragen im Raum mit welcher Bienen“rasse“ (Korrekt: Unterart der westlichen Honigbiene) und mit welcher Bienenbehausung („Beute“) wir denn eigentlich imkern wollten. Nach dem Besuch etlicher Imkerstammtische, Imkertreffen, entsprechenden Vorträgen sowie der Internetrecherche stand erstmal fest was wir auf gar keinen Fall wollten: Irgendwelche Profi-Hochleistungs-Zuchtbienen wie sie im Netz und in entsprechenden Imkerzeitungen angeboten werden. Am interessantesten erschien uns die Korbbienenhaltung als Schwarmimkerei im „Lüneburger Stülper“, wie er seit vielen Jahrhunderten in ganz Norddeutschland gebräuchlich war und als Ergänzung noch die eine oder andere Klotzbeute dazu. Das ganze natürlich nicht mit irgendeiner, sondern am Besten mit der „Dunklen Biene“, welche als gefährdeter Ökotyp und in Deutschland bereits seit einigen Jahrzehnten als ausgestorben gilt. Allerdings gestaltete es sich gleich als äußerst schwierig an ausgediente Stülper zu kommen und der einzige Korbflechterkursus in erreichbarer Nähe war auch bereits ausgebucht. Hinzu kam, daß die sehr wenigen Imker, welche in Deutschland noch halbwegs reine Dunkle Bienen halten, allesamt nicht bereit waren, von Ihren Prachtexemplaren welche an Anfänger abzugeben.

Da es aber ja irgendwie doch losgehen sollte und Versandbienen vom Züchter auf gar keinen Fall in Frage kamen, besuchten wir weiter Imkerstammtische um regionale Kontakte zu knüpfen. Hierüber erfuhr ich von einem Imker in der Nähe, welcher mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte und dringend Hilfe bei der Honigernte benötigte. Ich kontaktierte ihn, bot meine Hilfe an und bekam als Lohn drei Ableger, welche wir während der Honigernte gleich vor Ort erstellten. Seine Bienen hatte er übrigens – züchterisch völlig unbehandelt – von einem alten Imker im Dorf übernommen und von Zucht oder Hochleistung will er bis heute auch nichts wissen. Schwarmverhinderung? „Die fliegen ja sowieso immer weg…“ Königin markieren? „Wozu? Die machen sich ja eh neue…“ Behandlung? „Organische Säuren. Soviel wie nötig, sowenig wie möglich!“ Also ziemlich nah daran, was wir uns vorstellten! Die einzige Bedingung war: Ich sollte drei solcher Bienenkästen mitbringen, wie er sie hat, um ein gleiches Rähmchenmaß zu haben. Hierbei handelte es sich um die sogenannte „Segeberger Beute“, welche aus Hartschaum (Polystyrol) gefertigt werden. Das gefiel uns zunächst überhaupt nicht, denn wir wollten auf alle Fälle ein natürliches Marerial für die Beuten, aber ich dachte mir, die Bienen könnten ja später immer noch umziehen. Ganz so schlimm erschienen mir diese „Plastik-Behausungen“ nämlich auch nicht mehr, da ich kurz zuvor eine Korbimkerei in der Lüneburger Heide besichtigt hatte und dieser Besuch mir einen neuen Blickwinkel darauf ermöglichte. Auf dem Gelände dieser Korbimkerei lagerte nämlich eine beachtliche Anzahl dieser „Segeberger Beuten“ und gleich zu Beginn der Führung erläuterte uns der Korbimker: „Bevor jetzt einer meckert, gleich vorweg:“ (hält dabei eine Segeberger Zarge in die Höhe) „Auf dieser Segeberger Zarge ist das Herstellungsjahr 1973 zu lesen und sie steht seitdem bei Wind und Wetter draußen. Nun rechnet mal wieviele Holzbeuten oder gar Körbe in diesem Zeitraum ersetzt werden müßten!“ Hinzu kommt, daß Polystyrol lebensmittelrechtlich als völlig unbedenklich gilt und es darf sowohl für Joghurtbecher wie auch für rohes Fleisch verwendet werden. Außerdem haben diese „Segeberger“ noch einen ganz entscheidenden Vorteil: Durch die hohe Verbreitung vor allem in Norddeutschland gestaltet sich sowohl Beratung wie auch die Zusammenarbeit mit anderen Imkern relativ problemlos. Die drei Ableger unserer „Schleswiger Landbiene“ entwickelten sich darin auch sehr prächtig, all drei hatten nach kurzer Zeit Königinnen gezogen, überstanden problemlos den Winter und brachten gleich im ersten Jahr eine ganz anständige Honigernte zuwege. Aber nicht nur das: Durch Schwarmfang und Ablegerbildung konnten wir den Bestand auch erheblich erweitern, so daß wir zum Ende des ersten richtigen Bienenjahres bereits eine zweistellige Völkerzahl an zwei verschiedenen Standorten hatten.
Schwarm beim Einlaufen in "Warré" Beute
Als wir im April 2014 unsere ersten Bienenvölker hier in die Stadt Schleswig holten, glaubten wir, sie würden nun wohl vorrangig die vielen Obstbäume in den Gärten der Nachbarschaft anfliegen. Aber die Laboruntersuchung des Honigs ergab etwas anderes: Kernobst stand erst an sechster Stelle und an vorderer Stelle waren die Frühblüher von der Schützenkoppel und den Königswiesen.
Die Lebensbedingungen unserer Bienen in der alten Wikingerstadt Schleswig sind übrigens sehr viel besser als auf dem Land! Es gibt hier im Umkreis kaum landwirtschaftliche Flächen, welche in der Regel massiv mit chemischen Mitteln behandelt werden, dafür aber jede Menge Gärten, Parks, Wälder und auch noch viele naturbelassene Ländereien. In einem agrarindustriellen Umfeld mit Raps- und Maisanbau im großen Stil finden die Bienen heute keine ausreichende und abwechslungsreiche Nahrung mehr, in Schleswig herrscht dagegen ein nahezu durchgehendes Trachtband, das heißt, es blüht den ganzen Sommer hindurch immer irgendwas. Sammlerbienen befliegen übrigens einen Umkreis von über drei Kilometern, sie erreichen somit nahezu das gesamte Stadtgebiet und selbst die heutigen Wiesen von Haithabu gehören noch dazu.

Außerdem dürfen (und sollen) unsere Bienen schwärmen, den Königinnen werden bei nicht die Flügel beschnitten, Ihnen wird kein Markierungsplättchen mit Sekundenkleber auf den Rücken geklebt und die notwendige Behandlung gegen die Varroamilbe erfolgt ausschließlich mit natürlichen Säuren, wie Ameisen- und Oxalsäure. So zeigten die von uns in Auftrag gegebenen Laboruntersuchungen wie Pollenanalyse (was ist im Honig, wie setzt er sich zusammen und sind Verunreinigungen feststellbar?) und Futterkranzproben (befinden sich Krankheitserreger wie z. B. die der amerikanischen Faulbrut im Volk?) in allen Bereichen hervorragende Werte und unser Honig hat somit eine Top-Qualität!

Imkerin mit Holzbeute im Normalmaß

Nun arbeiten wir natürlich nach wie vor an einer wikingerzeitlichen Imkereidarstellung und nennen inzwischen auch diverse sehr alte Bienenkörbe (Lüneburger Stülper und Kanitzkörbe) sowie eine historische Honigpresse unser eigen. Außerdem verfügen wir nun auch über einige Holzbeuten sowie drei sogenannte „Warré-Beuten“, welche einer frühmittelalterlichen Abbildung zumindest äußerlich recht nahe kommen. Auch die „Dunkle Biene“ hatte im letzten Jahr schon bei uns Einzug gehalten, dieses Experiment war dann aber leider doch nicht von Erfolg gekrönt.

Honig vor Lüneburger Stülpern

Alle diese Maßnahmen kosten selbstverständlich Geld und mit einer Schwarm- oder gar Korbimkerei läßt sich natürlich auch nur ein Bruchteil des Honigs wie in einer konventionellen Imkerei ernten. Außerdem beträgt der notwendige Arbeitseinsatz dafür ein vielfaches wie in der konventionellen Systemimkerei. Inzwischen können wir das durch Erfahrungen in beiden Bereichen schon recht gut beurteilen. Unser Honig ist somit keineswegs mit Honig vom Imker aus dem Nachbardorf oder gar mit Honig aus dem Supermarkt vergleichbar! Der Geschmack unseres Honigs ist fruchtig-frisch, nicht zu süß und er kandiert trotz unseres Verzichts auf Impfung (Verschnitt mit anderem Honig), Druckfilterung, Erhitzung oder wochenlangem Rühren lange erstmal nicht. Sollte er dennoch nach einiger Zeit etwas fester werden, kann man ihn mit vorsichtiger Erwärmung (nicht über 40 Grad!) z. B. im Wasserbad wieder flüssig machen.

Honig aus der Wikingerimkerei

Zum Abschluß darf bei uns etwas mythisches natürlich nicht fehlen. Unsere Schwarmverhinderungsmaßnahmen werden somit durch wiederholtes Aufsagen oder Singen des alt-anglo-sächsischen Gedichtes  „For a Swarm of Bees“ unterstützt… 😉

„Sitte ge, sīgewīf,
sīgað tō eorðan,
næfre ge wilde
tō wuda fleogan,
beō ge swā gemindige,
mīnes gōdes,
swā bið manna gehwilc,
metes and ēðeles.“

(Modern English translation:

„Settle down, victory-women,
never be wild and fly to the woods.
Be as mindful of my welfare,
as is each man of border and of home.“)

Guten Appetit!

 

von Martje

Ein Reetsel ;-)

März 23, 2015 in Allgemein, Umgebung von Martje

Was tut sich denn dort im Schilfdickicht am Haddebyer Noor? Vom Weg zwischen Odins Gasthof, Parkplatz und Wikingermuseum aus sind seltsame Pyramiden im Reetgürtel des Noorufers zu erkennen. Baut dort jemand Lavvus auf, die Zeltkoten der im hohen Norden lebenden Samen, oder sollen das nordamerikanische Tipis sein? Das Foto ist nicht so deutlich, es war diesig, ich war weit entfernt auf dem Weg und es regnete. Aber dass dort etwas war, das habe ich gesehen!

Im Hintergrund die Wasserfläche des Haddeber Noores, im Vordergrund eine Grasfläche. Im Schilfgürtel dazwischen sind dreieckige Erhebngen undeutlich zu erkennen.

Links davon, zwischen Baum, Gebüsch und dem Ansgar-Denkmal, regte sich auch etwas.

Auf diesem Bild ist zu erkennen, dass auch Menschen im Schilf sind.

Dorthin war der Blick auch besser: Es ist zu erkennen, dass die seltsamen Pyramiden aus geschnittenen Reetbündeln bestehen, die zum Trocknen in Garben zusammengestellt werden.

Hier steht eine Person neben einer dieser ominösen Pyramiden und trägt ein Bündel geschnittenes Schilf in den Armen.

Es kommt hier in der Gegend selten vor, dass das Schilf abgeerntet wird. Die Schilfzonen am Schleiufer haben einen sehr hohen ökologischen Wert. Sowohl das Schilf selbst als auch die in den Schilfflächen siedelnden Mikrolebewesen wirken reinigend, nährstoffabbauend und sauerstoffzuführend auf das Wasser. Die Schlei, die zwar ein Arm der Ostsee ist und touristisch als „Ostseefjord“ angepriesen wird, hat durch ihre Länge jedoch keinen großen Wasseraustausch. Ihre Wasserqualität hängt vom Schilf ab, das jedoch aus verschiedenen Ursachen immer weniger wird. Die Königswiesen, vielen Gästen als Veranstaltungsort der „Wikingertage“ bekannt, waren auch einmal eine große, sumpfige Schilffläche. Inzwischen wird hier um jeden Quadratmeter Schilf gekämpft, wie Versuche, Schilf an der Möweninsel und anderswo anzusiedeln, und die Empörung über die Schilfrodung am Ufer der „Freiheit“ zeigen. Aber warum werden diese ökologisch so kostbaren Halme dann abgeschnitten?

Ein paar spärliche hellbraun-gelbliche Schilfhalme vor blauer Wasserfläche, dahinter ist das andere Ufer zu sehen. Im Jahresrhythmus wachsen jedes Frühjahr neue grüne Schilfrohre aus den alten Wurzelausläufern empor. Auch wenn die ganz alten Teile dieser unterirdischen Rhizome absterben, können sich im Laufe der Jahre riesige Wurzelflächen bilden. Als ganzes gesehen können Schilfpflanzen ein geschätztes Alter von bis zu 8.000 Jahren erreichen!

Nach der buschig-schwarzen Blüte im Spätsommer sterben die Halme zum Winter hin ab, vergilben und werden durch Winterstürme, schweren Schnee und Eis abgebrochen. Die abgestorbenen Teile sind Grundlage für neues Leben, und Schilf trägt so zur natürlichen Verlandung von Gewässern bei. Eine Wasserfläche, die nicht im Laufe der Zeit verlandet, ist eine vom Menschen beinflusste Kulturlandschaft. Die Wikinger, die ihre Häuser unter anderem auch mit Reet deckten, haben diese Bauweise nicht erst erfunden! Schon vor ihnen wurden in der Bronzezeit Nurdachhäuser aus Reet gebaut. Nachbauten davon können im AZH besichtigt werden.

Weil unsere Gewässer insgesamt durch zu hohe Nährstoffwerte aus Abwasser und Landwirtschaft belastet sind, bilden sich unter Sauerstoffabschluss häufig Faulschlammschichten auf dem Grund. Diese verbrauchen wieder Sauerstoff, wodurch die Wasserqualität dann noch mehr abnimmt. Das Schilf hilft daher einerseits, Nährstoffeinträge durch Oberflächenwasser zu reduzieren, führt aber andererseits dem Wasser durch seinen abgestorbenen Teile auch Nährstoffe zu. Zur Erhaltung der Wasserqualität und der Waserfläche selbst ist es heute sowohl nötig, die Nährstoffzfuhr ins Wasser zu begrenzen als auch immer wieder die Schilfgürtel abzuernten. Das geschah früher regelmäßig bei der Gewinnung von Dacheindeckung, denn Reetdächer müssen immer wieder erneuert werden. Heute kann der Bedarf an Reet als Material aus den wenigen, noch in Deutschland existierenden Flächen sowieso nicht gedeckt werden, es wird viel imporiert.

Wozu das Reet, das gerade am Haddebyer Noor geerntet wird, schließlich verwendet wird, weiß ich nicht. Das bleibt erst einmal ein „Reetsel“. Ich wollte mit diesem Text vor allem den Gästen aus anderen Regionen, die die Schlei nur im Sommer erleben, einen Blick auf diese prägende Pflanze und die anderen Jahreszeiten hier am Schleiufer bieten. Wir können eben nicht nur Muscheln schubsen, wir schieben auch Schilfinseln hin und her! 😉

 

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