von Ralf

Met – Honigwein

Februar 25, 2019 in Bienen, Warenangebot von Ralf

Aller Anfang des Met – ist Honig, und um an dieses kostbare Lebensmittel zu gelangen, gibt es zwei Möglichkeiten: die Imkerei (Bienenhaltung) und die Zeidlerei (Honigwegnahme bei wild lebenden Bienvölkern). Letzteres ist in Deutschland schon lange unmöglich, da es bei uns nahezu keine wild lebenden Honigbienen mehr gibt. Unsere hauseigene Wikinger-Imkerei hat in den letzten Jahren bereits mit verschiedenen Haltungsformen von Bienen experimentiert, wobei die eine oder andere mehr oder weniger erfolgreich war… 😉

Aber hier geht ja um Met, daher zunächst einige Infos zur Herkunft des Wortes:

Met bezeichnet einen Honigwein, welcher in seinen Hauptzutaten aus Honig, Wasser und Hefe hergestellt wird. In nahezu allen indoeuropäischen Sprachen findet sich diese Bezeichnung in ganz ähnlicher Form wieder. „Medhu“ (alt-, bzw. protogermanisch) dürfte dabei wohl eines der ursprünglichsten Wörter darstellen und man meint, daß dieser Begriff früher sowohl für Honig als auch für Honigwein benutzt wurde. Aus „Medhu“ entwickelte sich das slawische Wort „Med“, das spanische und französische „Miel“, das griechische „μέθυ“, das baltische „Midus“, das skandinavische „Mjød“, bzw. „Mjöd“, das polnische „Miód“, das russische „мёд“, bzw. ukrainisch „мед“ und im ungarischen das Wort „Méz“. Im englischen Sprachraum nennt man es „Mead“ und in den Niederlanden „Mede“. Die altindische Sprache Sanskrit, welche bis heute gesprochen wird und als eine der 22 Nationalsprachen Indiens gilt, ist mit „Mádhu“, bzw. „Madhu“ noch mit am nächsten dran. „Mádhu“ wird bereits im altindischen Rigveda, einer der ältesten Textsammlungen der Menschheit, als Heil- und Göttertrank beschrieben. Möglicherweise entspricht auch das vedische „Soma“ einer speziellen, göttlichen Variante des Honigweines.

Met in der Mythologie

Met spielt in den (indo-) europäischen Mythologien mehrfach eine zentrale Rolle und es finden sich Hinweise darauf, daß diese Sagen einer gemeinsamen Quelle entspringen.

Nicht nur Odins Raub des Skaldenmet, in Gestalt eines Adlers, ähnelt dabei sehr der Geschichte vom indischen Gott Indra, welcher in der Gestalt eines Vogels „Soma“ aus einem Bergversteck stahl. In der altgriechischen Sage um die Nymphe Amaltheia wird der Gott Zeus als Kleinkind von einer Ziege mit Ambrosia und Nektar gesäugt. Weitere Quellen bezeichnen Amaltheia selbst als Ziege, die den jungen Zeus ernährt. Die Ähnlichkeit mit der Ziege Heidrun, welche die Einherjer in Wallhall täglich mit Met (und nicht mit Milch) versorgt, ist auffällig und auch weitere Indizien deuten auf einen protogermanischen Urmythos hin.

Met in der germanischen Mythologie

In der „Thrymskvida“ (auch „Heimholung des Hammers“) aus dem Codex Reginus in der Lieder-Edda, trinkt Thor gleich drei ganze Fässer Met. In der „Skáldskaparmál“ (Lehre der Dichtersprache) aus der Snorra-Edda und etwas abweichend davon auch im „Hávamál“ (Sprüche des Hohen – Odins Ratschläge an die Menschen) in der Lieder-Edda findet sich ein Rezept zur Herstellung des Skaldenmet: Man nehme ein großes Fass und lässt alle Götter hinein spucken. Aus diesem Speichelgemenge entsteht ein sehr weises Wesen namens Kvasir, welches daraufhin von zwei Schwarzalben zu ermorden ist. Sein Blut wird in einem großen und zwei kleinen Kesseln aufgefangen und dann mit mit Honig vermischt. Durch den darauffolgenden Brauprozess entsteht der Skaldenmet, durch dessen Genuss jeder zum großen Künstler (Skalden – Dichter) werden kann. Na, Appetit bekommen? 😉

In der zweiten Episode dieser Geschichte gerät der Reifriese Suttung in den Besitz des Skaldenmet und setzt seine Tochter Gunnlöd als Wächterin desselben ein. Durch mehrere Listen gelang es Odin, den Skaldenmet von Gunnlöd zu erhalten und in Gestalt eines Adlers zu seinen Götterkollegen nach Asgard zu bringen. Ein interessanter Begriff, welcher in diesem Zusammenhang auftaucht, ist „Odrörir“. Mal handelt es sich um den Skaldenmet selbst, vielleicht auch um den Metkessel und dann wird der Riese „Suttungr“ selbst als „Óðrœrir“ bezeichnet. Außerdem finden sich in den altnordischen Texten wiederholt weitere „Kenningar“, also poetische Umschreibungen, welche auf den Metgenuss hinweisen.

Auch die sagenhafte Wut der Berserker wurde wohl durch Met mit bestimmten Zusätzen hervorgerufen. Man nimmt an, daß es sich bei diesen Zusätzen möglicherweise um Auszüge von Fliegenpilz, Bilsenkraut, Sumpfporst, Gagel, Tollkirsche oder ähnlichen psychoaktiven heimischen Pflanzen gehandelt haben könnte. Dem Bilsenkraut verdanken wir übrigens unser heutiges Bier nach „Pilsener Brauart“. Später wurde das Bilsenkraut durch Hopfen ersetzt, aber der Name blieb. Im Gegensatz zu mancher Kreuzworträtselweisheit hat Met natürlich nichts mit Bier oder gar Schnaps gemein. Bier wird im wesentlichen aus Getreide gebraut und Schnaps bzw. Branntwein entsteht nicht durch einen Brau-, sondern einen Brennprozess.

Im Beowulf-Epos wie auch im Finnsburglied findet sich der Begriff „Methalle“, womit die großen Langhäuser bezeichnet wurden, in denen Versammlungen stattfanden, „Blots“ (Götteropfer) durchgeführt und natürlich auch Met getrunken wurde. Die berühmte Methalle in Beowulf gehörte dem dänischen König Hrotgar und trug den Namen „Heorot“ (Hirschhalle). Sie befand sich wohl einst in Lejre auf Seeland, in der Nähe von Roskilde. Im Finnsburg-Fragment ist die Methalle die Finnsburg („Finnsborough“) selbst. Eigentümer ist der friesische König „Finn von Friesland“ aus dem 6. Jhdt., welcher sich bis heute in verschiedenen nordfriesischen Sagen um den „Zwergenkönig Finn“ wiederfindet. Textteile mit gleichem oder ähnlichem Inhalt sowie Teile daraus finden sich auch in der „Widsidh“-Dichtung aus dem „Exeter Book“ des 10. Jhdts., in der „Gesta Danorum“ des Saxo Grammatikus sowie in der isländischen Sage über Rolf Krake aus dem 14. Jhdt. Die „Historia Britonum“ ( Geschichte Britanniens von 820 n. D. Zt.) erwähnt ebenfalls einen friesischen Finn und auch in der isländischen „Ynglingasaga“ von Snorri Sturluson (um 1230) finden sich einige Protagonisten der zuvor erwähnten Texte wieder.

Die Bedeutung von Honig und Met wird auch in den Anordnungen Karls („des Großen“, um 800) deutlich, welcher in seiner „Landgüterverordnung“ die Imkerei sowie die Herstellung von Honigwein, abhängig von der jeweiligen Größe des Gutes, verlangte.

Met brauen:

Wenn man Honig mit hohem Wassergehalt in gleichbleibendem, warmen Klima lagert, entsteht der Met durch „Spontangärung“ fast wie von selbst. Auf diese Weise könnten unsere Vorfahren Met erstmals per Zufall kennen gelernt haben. Hierbei handelt es sich aber um ein relativ unsicheres Verfahren, denn wilde Hefen können das Produkt auch schnell verderben und Honig war auch schon früher ein sehr wertvolles Lebensmittel. Etwas zielgerichteter war dann schon die Vermischung des Honig mit Wasser und der Zugabe von Hefe mittels Speichelflüssigkeit. Aber auch dieses Verfahren birgt natürlich Unsicherheiten für den Brauprozess und würde außerdem kaum unseren heutigen Gesetzen für Lebensmittel entsprechen. Daher stellt man heute zunächst einen exakt abgemessenen Honigsud aus Honig mit Wasser her und gibt dann eine genau bestimmte Menge an Reinzuchthefe hinzu. Zur Herstellung von 100 Liter Met werden – je nach Metsorte und gewünschtem Ergebnis – etwa 35 bis 50 kg Honig verwendet. Eine Faustregel besagt dazu, daß aus einem minderwertigem Honig ein ebensolcher Met entsteht – und natürlich umgekehrt. Viele der im Internet oder in Büchern zu findenden Braurezepte zur Metherstellung empfehlen, den Honigsud zunächst zu kochen, um Wildhefen abzutöten und das Ende des Brauprozesses durch Zugabe von Schwefel (Sulfide) herbeizuführen. Auch von zusätzlicher Hefenahrung oder verschiedenen „Schönungsmitteln“ ist da häufig die Rede. Das kann man privat natürlich alles machen, nur ein richtiger Met entsteht dadurch kaum, denn unser Lebensmittelrecht besagt, das der Begriff Met ausschließlich für ein Getränk aus Honig, Wasser und Hefe vorbehalten ist. Und wer meint, einen hochwertigen Honig kochen zu müssen, hat sowieso schon mal einiges nicht verstanden…

Met zum Trinken und Kochen:

Die meisten Menschen trinken Met wohl einfach so, wie er aus der Flasche kommt – im Sommer etwas wärmer und im Winter etwas kühler. Einige nutzen dafür ein Trinkhorn, andere bevorzugen Glas oder Keramik. Richtige Genießer dagegen verwenden für Met gerne dickbauchige und etwas voluminöse Weingläser in Eiform. Diese werden nur bis zu weitesten Stelle der bauchigen Öffnung gefüllt und dann wird das Glas leicht geschwenkt. Der Met läuft an den Seitenwänden wieder ab und befreit die Aromen, welche sich in der nach oben verjüngenden Form des Glases sammeln und nun zunächst durch das Riechen entdeckt werden können. Im Grunde gilt beim Probieren eines Met das gleiche wie für einen Rebenwein, die Gourmets unter Euch wissen schon, wie das vonstatten geht…

Wie beim Glühwein gibt es natürlich auch GlühMet und dieser lässt sich recht einfach herstellen: Den Met langsam erhitzen und auf eine Temperatur von höchstens 70 Grad Celsius bringen. Zum Einschenken verwendet man am Besten einen vorgewärmten Becher – und fertig ist der gesunde Wintergenuss! Abwechselung lässt sich hierbei durch unsere verschiedenen Metsorten herstellen und auch die meisten unserer Met-Mischungen wie z. B. Met mit Kirsch, Met mit Apfel oder Met mit Johannisbeerwein eignen sich zum Erhitzen. Wem das noch nicht reicht, der kann zusätzlich noch mit unserem Glühmetgewürz „Heißer Waräger“ experimentieren: Einfach ein kleines Teesäckchen damit füllen, verschließen, mit erhitzen und vor dem Genuss wieder entnehmen.

Nicht nur im Sommer kann man natürlich auch jede Metvariante „on the Rocks“, also mit Eis und dadurch kühl genießen. Spezialisten kreieren auch Coctails mit Met, verfeinern (Speise-) Eisbecher damit oder backen Metkuchen. Unsere klassischen Metsorten eignen sich darüber hinaus auch zum Mischen mit Bier. Geheimtipp: Heidruns Met, halbe halbe mit Flens mischen – geile Mische, aber macht schnell düselig im Kopf! 🙂

Auch bei der Zubereitung von Speisen, also beim Kochen, spielt Met eine immer größere Rolle. Vom Met-Gemüseeintopf bis zum Braten mit Metsoße sind der Fantasie dabei kaum Grenzen gesetzt.

Bei uns im Laden habt Ihr regelmäßig eine Auswahl von über dreißig verschiedenen Sorten Met, Metmischungen, Sonderabfüllungen wie unseren „Craft-Met“ sowie Honig aus eigener Imkerei und vieles davon findet sich natürlich auch in unserem Onlineshop

Skål!

von Ralf

Die Wikinger-Imkerei

Juni 8, 2016 in Allgemein, Bienen, Umgebung, Warenangebot, Wikinger von Ralf

Die wohl wahrscheinlichste Übersetzung des Namens „Beowulf“ lautet „Bienenwolf“ und gilt als Kenning für „Bär“. Was liegt da näher, als das wir uns mit dem Thema Bienen beschäftigen – zumal wir ja schon seit langem entsprechende Produkte wie Met oder Bienenwachskerzen im Angebot haben.

Wikinger-Imker mit Lüneburger Stüper

Zu Beginn standen zunächst die Fragen im Raum mit welcher Bienen“rasse“ (Korrekt: Unterart der westlichen Honigbiene) und mit welcher Bienenbehausung („Beute“) wir denn eigentlich imkern wollten. Nach dem Besuch etlicher Imkerstammtische, Imkertreffen, entsprechenden Vorträgen sowie der Internetrecherche stand erstmal fest was wir auf gar keinen Fall wollten: Irgendwelche Profi-Hochleistungs-Zuchtbienen wie sie im Netz und in entsprechenden Imkerzeitungen angeboten werden. Am interessantesten erschien uns die Korbbienenhaltung als Schwarmimkerei im „Lüneburger Stülper“, wie er seit vielen Jahrhunderten in ganz Norddeutschland gebräuchlich war und als Ergänzung noch die eine oder andere Klotzbeute dazu. Das ganze natürlich nicht mit irgendeiner, sondern am Besten mit der „Dunklen Biene“, welche als gefährdeter Ökotyp und in Deutschland bereits seit einigen Jahrzehnten als ausgestorben gilt. Allerdings gestaltete es sich gleich als äußerst schwierig an ausgediente Stülper zu kommen und der einzige Korbflechterkursus in erreichbarer Nähe war auch bereits ausgebucht. Hinzu kam, daß die sehr wenigen Imker, welche in Deutschland noch halbwegs reine Dunkle Bienen halten, allesamt nicht bereit waren, von Ihren Prachtexemplaren welche an Anfänger abzugeben.

Da es aber ja irgendwie doch losgehen sollte und Versandbienen vom Züchter auf gar keinen Fall in Frage kamen, besuchten wir weiter Imkerstammtische um regionale Kontakte zu knüpfen. Hierüber erfuhr ich von einem Imker in der Nähe, welcher mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte und dringend Hilfe bei der Honigernte benötigte. Ich kontaktierte ihn, bot meine Hilfe an und bekam als Lohn drei Ableger, welche wir während der Honigernte gleich vor Ort erstellten. Seine Bienen hatte er übrigens – züchterisch völlig unbehandelt – von einem alten Imker im Dorf übernommen und von Zucht oder Hochleistung will er bis heute auch nichts wissen. Schwarmverhinderung? „Die fliegen ja sowieso immer weg…“ Königin markieren? „Wozu? Die machen sich ja eh neue…“ Behandlung? „Organische Säuren. Soviel wie nötig, sowenig wie möglich!“ Also ziemlich nah daran, was wir uns vorstellten! Die einzige Bedingung war: Ich sollte drei solcher Bienenkästen mitbringen, wie er sie hat, um ein gleiches Rähmchenmaß zu haben. Hierbei handelte es sich um die sogenannte „Segeberger Beute“, welche aus Hartschaum (Polystyrol) gefertigt werden. Das gefiel uns zunächst überhaupt nicht, denn wir wollten auf alle Fälle ein natürliches Marerial für die Beuten, aber ich dachte mir, die Bienen könnten ja später immer noch umziehen. Ganz so schlimm erschienen mir diese „Plastik-Behausungen“ nämlich auch nicht mehr, da ich kurz zuvor eine Korbimkerei in der Lüneburger Heide besichtigt hatte und dieser Besuch mir einen neuen Blickwinkel darauf ermöglichte. Auf dem Gelände dieser Korbimkerei lagerte nämlich eine beachtliche Anzahl dieser „Segeberger Beuten“ und gleich zu Beginn der Führung erläuterte uns der Korbimker: „Bevor jetzt einer meckert, gleich vorweg:“ (hält dabei eine Segeberger Zarge in die Höhe) „Auf dieser Segeberger Zarge ist das Herstellungsjahr 1973 zu lesen und sie steht seitdem bei Wind und Wetter draußen. Nun rechnet mal wieviele Holzbeuten oder gar Körbe in diesem Zeitraum ersetzt werden müßten!“ Hinzu kommt, daß Polystyrol lebensmittelrechtlich als völlig unbedenklich gilt und es darf sowohl für Joghurtbecher wie auch für rohes Fleisch verwendet werden. Außerdem haben diese „Segeberger“ noch einen ganz entscheidenden Vorteil: Durch die hohe Verbreitung vor allem in Norddeutschland gestaltet sich sowohl Beratung wie auch die Zusammenarbeit mit anderen Imkern relativ problemlos. Die drei Ableger unserer „Schleswiger Landbiene“ entwickelten sich darin auch sehr prächtig, all drei hatten nach kurzer Zeit Königinnen gezogen, überstanden problemlos den Winter und brachten gleich im ersten Jahr eine ganz anständige Honigernte zuwege. Aber nicht nur das: Durch Schwarmfang und Ablegerbildung konnten wir den Bestand auch erheblich erweitern, so daß wir zum Ende des ersten richtigen Bienenjahres bereits eine zweistellige Völkerzahl an zwei verschiedenen Standorten hatten.
Schwarm beim Einlaufen in "Warré" Beute
Als wir im April 2014 unsere ersten Bienenvölker hier in die Stadt Schleswig holten, glaubten wir, sie würden nun wohl vorrangig die vielen Obstbäume in den Gärten der Nachbarschaft anfliegen. Aber die Laboruntersuchung des Honigs ergab etwas anderes: Kernobst stand erst an sechster Stelle und an vorderer Stelle waren die Frühblüher von der Schützenkoppel und den Königswiesen.
Die Lebensbedingungen unserer Bienen in der alten Wikingerstadt Schleswig sind übrigens sehr viel besser als auf dem Land! Es gibt hier im Umkreis kaum landwirtschaftliche Flächen, welche in der Regel massiv mit chemischen Mitteln behandelt werden, dafür aber jede Menge Gärten, Parks, Wälder und auch noch viele naturbelassene Ländereien. In einem agrarindustriellen Umfeld mit Raps- und Maisanbau im großen Stil finden die Bienen heute keine ausreichende und abwechslungsreiche Nahrung mehr, in Schleswig herrscht dagegen ein nahezu durchgehendes Trachtband, das heißt, es blüht den ganzen Sommer hindurch immer irgendwas. Sammlerbienen befliegen übrigens einen Umkreis von über drei Kilometern, sie erreichen somit nahezu das gesamte Stadtgebiet und selbst die heutigen Wiesen von Haithabu gehören noch dazu.

Außerdem dürfen (und sollen) unsere Bienen schwärmen, den Königinnen werden bei nicht die Flügel beschnitten, Ihnen wird kein Markierungsplättchen mit Sekundenkleber auf den Rücken geklebt und die notwendige Behandlung gegen die Varroamilbe erfolgt ausschließlich mit natürlichen Säuren, wie Ameisen- und Oxalsäure. So zeigten die von uns in Auftrag gegebenen Laboruntersuchungen wie Pollenanalyse (was ist im Honig, wie setzt er sich zusammen und sind Verunreinigungen feststellbar?) und Futterkranzproben (befinden sich Krankheitserreger wie z. B. die der amerikanischen Faulbrut im Volk?) in allen Bereichen hervorragende Werte und unser Honig hat somit eine Top-Qualität!

Imkerin mit Holzbeute im Normalmaß

Nun arbeiten wir natürlich nach wie vor an einer wikingerzeitlichen Imkereidarstellung und nennen inzwischen auch diverse sehr alte Bienenkörbe (Lüneburger Stülper und Kanitzkörbe) sowie eine historische Honigpresse unser eigen. Außerdem verfügen wir nun auch über einige Holzbeuten sowie drei sogenannte „Warré-Beuten“, welche einer frühmittelalterlichen Abbildung zumindest äußerlich recht nahe kommen. Auch die „Dunkle Biene“ hatte im letzten Jahr schon bei uns Einzug gehalten, dieses Experiment war dann aber leider doch nicht von Erfolg gekrönt.

Honig vor Lüneburger Stülpern

Alle diese Maßnahmen kosten selbstverständlich Geld und mit einer Schwarm- oder gar Korbimkerei läßt sich natürlich auch nur ein Bruchteil des Honigs wie in einer konventionellen Imkerei ernten. Außerdem beträgt der notwendige Arbeitseinsatz dafür ein vielfaches wie in der konventionellen Systemimkerei. Inzwischen können wir das durch Erfahrungen in beiden Bereichen schon recht gut beurteilen. Unser Honig ist somit keineswegs mit Honig vom Imker aus dem Nachbardorf oder gar mit Honig aus dem Supermarkt vergleichbar! Der Geschmack unseres Honigs ist fruchtig-frisch, nicht zu süß und er kandiert trotz unseres Verzichts auf Impfung (Verschnitt mit anderem Honig), Druckfilterung, Erhitzung oder wochenlangem Rühren lange erstmal nicht. Sollte er dennoch nach einiger Zeit etwas fester werden, kann man ihn mit vorsichtiger Erwärmung (nicht über 40 Grad!) z. B. im Wasserbad wieder flüssig machen.

Honig aus der Wikingerimkerei

Zum Abschluß darf bei uns etwas mythisches natürlich nicht fehlen. Unsere Schwarmverhinderungsmaßnahmen werden somit durch wiederholtes Aufsagen oder Singen des alt-anglo-sächsischen Gedichtes  „For a Swarm of Bees“ unterstützt… 😉

„Sitte ge, sīgewīf,
sīgað tō eorðan,
næfre ge wilde
tō wuda fleogan,
beō ge swā gemindige,
mīnes gōdes,
swā bið manna gehwilc,
metes and ēðeles.“

(Modern English translation:

„Settle down, victory-women,
never be wild and fly to the woods.
Be as mindful of my welfare,
as is each man of border and of home.“)

Guten Appetit!

 

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